Es ist immer wieder erstaunlich, wieviel Neues das Leben bereit hält, wenn wir es zulassen. Menschen, die uns inspirieren, Lehrer und Meister, die uns in ihrem stillen Dasein so tief berühren, wie kein Wissen über unsere kognitive Intelligenz.

Es gibt Begegnungen mit besonderen Menschen, die irgendwann zu einem Punkt gelangen, in dem für ein paar Sekunden nichts gesagt wird und in diesem Moment wird etwas unverkennbar, worüber auch der spirituelle Meister Eckhart Tolle in aller Klarheit spricht: die Stille als das formlose Sein.
Wir alle verlieren uns tagtäglich in unseren Erinnerungen, Gedanken und deren Wertungen und je mehr wir das tun, umso mehr entfernen wir uns von uns selbst und von der Essenz des „Seins“. Das fühlt sich im Erleben fremdgesteuert und leer an. Zersplittert und getrieben. Es geschieht fast unbemerkt, von der Strömung unserer Zeit in seiner verwirrenden Komplexität mit gespült zu werden.
Natürlich stehen uns Möglichkeiten zur Verfügung, diese Leere mit Fernsehen, Musik, Gesellschaft oder mit Drogen aller Art füllen, aber unter der Oberfläche ist die Leere latent spürbar trotzdem da. Ich würde diese Leere Verbindungslosigkeit nennen.
Wenn unsere Aufmerksamkeit zerstreut ist, bleibt das Wesentliche unsichtbar, weil es zwar mächtig, aber still ist. Den Geist zu schulen, indem man seine Aufmerksamkeit auf eine Sache lenkt, sei es sein eigener Atem, eine Tätigkeit, ein Baum oder der Himmel, ist eine naheliegende Möglichkeit mit der Stille Kontakt aufzunehmen und somit selbst still zu werden. Die konzentrierte Verbindung auf einer tiefen Ebene mit Etwas öffnet den Raum in uns, wo wir eine Einheit mit allem – für Sekunden – spüren können.
Eckhart Tolle sagt: innerlich stillsein ist ein Gewahrsein ohne Denken, in welcher man nie tiefer und essentieller selbst sein kann als sonst. In seiner eigenen Stille ist man das, was jenseits der zeitlichen Existenz ist: reines Bewusstsein, unkonditioniert, ewig und formlos.
Es ist verständlich, Angst vor der Stille zu haben, denn wer weiß, was dort vorgefunden wird. Die eigenen Schatten stehen Wache und verhindern Stille, vermeintlich als Schutz. In der Praxis stellt sich aber heraus, dass es umgekehrt ist: Stille, der mutig begegnet wird, vertreibt die Schatten.
Tief verwurzelt sein, wo man ist – im Hier und Jetzt, ohne gestern und morgen. Was für eine schöne Vorstellung.