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VERÄNDERUNG

Es ist schon so eine Sache mit Veränderungen. Wer kennt das nicht: das Leben wird immer beschwerlicher, körperliche Anzeichen wie Schmerzen und Verspannungen machen sich bemerkbar, Ängste tauchen auf und die erste Lösung, die den meisten Menschen dazu einfällt ist: ausharren, oft bis der Arzt kommt. Ergo ein versteinertes Leben zu führen und dabei immer weniger das Gefühl zu haben, gesund, zufrieden und lebendig zu sein.



Die Strategie ist, zuerst einmal genauso weiter zu leben wie bisher. Die Wege, die Beziehungsmuster sind bereits so vertraut, dass alleine die Vorstellung, daran etwas zu ändern, Ängste auslöst.


Nicht selten höre ich Menschen erzählen, dass sie bereits 10 Jahre oder länger in einer Firma arbeiten, in der sie nicht anerkannt, geschätzt, und dazu noch gemobbt werden. Oder ihr Partner oder ihre Partnerin, mit dem oder mit der sie ihr Leben teilen, sie weder wahrnimmt, liebt, noch unterstützt.

Es kommt mir so vor, als ob man wüsste, täglich Gift zu trinken, aber mangels Mut hört man damit nicht auf.


Dann reicht es eines Tages vielleicht doch und man beschließt, sich professionelle Hilfe zu holen und zur Therapie zu gehen. Ein gutes Vorhaben. Selbstverantwortung zu übernehmen und Selbstwirksamkeit auszuprobieren tut gut.


Es vergehen die Therapiestunden und irgendwann kommt man nach ehrlicher Arbeit an sich zu den Wurzeln des Übels. Das sind dann immer menschliche Beziehungen, seien es berufliche oder private, wo es etwas schiefläuft und Verletzungen passieren, gewollt wie ungewollt. Meistens liegt das Scheitern geglückter Lebenssituationen an der Kommunikation, dem Wissen und dem Bewusstsein um die eigenen Bedürfnisse.


Natürlich gehören Verletzungen, die man in der Kindheit über sich ergehen lassen musste, nicht dazu, denn die wenigsten Kinder kennen ihre Bedürfnisse gut und können/dürfen das auch adäquat artikulieren. Aber als erwachsenem Menschen steht es jedem zu.


So kann es vorkommen, dass man vor einer Entscheidung steht, eine Beziehung zu den Eltern, Partnern oder Kollegen zu klären. Wenn diese Menschen auch noch aktive Täter sind, die schlagen, beschimpfen oder manipulieren, steht es im Raum, den Kontakt für eine bestimmte Zeit zu unterbinden, damit keine weiteren Verletzungen passieren und das innere Stresssystem heruntergefahren werden kann. Das ist eine Voraussetzung, damit Traumatas aufgelöst werden können. Solange ich innerlich auf der Flucht bin werde ich eher mit meinem „Überleben“ beschäftigt sein als mit meinem Seelenfrieden.

Da kommt es zu einem Punkt, wo einige Menschen einfach nicht mehr weiterkommen. „Wie, ich soll mit meinen Eltern reden, meinen Job kündigen oder meinen Partner verlassen? Das geht nicht. Dann habe ich ja nichts mehr.“

Man entscheidet sich eher für die tägliche Dosis Gift. Dass es nur eine Scheinsicherheit, ein scheinbarer Frieden auf Kosten der eigenen Gesundheit und Lebensdauer ist, wird in Kauf genommen.

Warum eigentlich?


Wir leben eingebettet in eine Zeit, die sich ständig verändert, in die Natur, die sich ständig verändert und wir Menschen werden auch von Sekunde zu Sekunde älter und verändern uns alleine schon deswegen permanent. Sich aus diesem System des Lebens herauszunehmen und zu versuchen, sich erstarrt an Beziehungen und Situationen festzuklammern, kann nur Schmerzen verursachen, da sie gegen die Natur sind.


Schade, wenn Ängste gewinnen, denn eine gute Lebensqualität ist so greifbar nah.

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